Festliche Tage in Marienstatt stehen uns bevor
Marienstatt bereitet sich mit der Priesterweihe von Frater Augustinus durch Bischof Georg Bätzing auf ein großes mehrtägiges Fest vor
Marienstatt. Schon seit einiger Zeit herrscht in der Zisterzienser-Abtei Marienstatt und der Pfarrei Maria Himmelfahrt Hachenburg ein reges Treiben, um die Feier der Priesterweihe von Frater Augustinus Hernández O.Cist. am 23. Juni vorzubereiten. Für diesen Festtag hat sich der Limburger Bischof Dr. Georg Bätzing angekündigt, der dem heute 34-jährigen gebürtigen Kolumbianer im Beisein seiner Marienstatter Mitbrüder, seiner Familie und Weggefährten, der Pfarrgemeinde und einer großen Schar weiterer Gläubigen die Hände auflegen und ihm dadurch sowie mit weiteren eindrucksvollen Gesten die Priesterweihe spenden wird. Der Weihegottesdienst beginnt um 10:00 Uhr in der Abteikirche. Am Ende der Vesper am selben Tag um 15:30 Uhr besteht die Möglichkeit, den Primizsegen des Neupriesters, der zugleich dann nicht mehr Frater, sondern Pater genannt wird, zu empfangen. Am Tag darauf (Montag, der 24.06.) findet um 10:00 Uhr in der Abteikirche die Primizmesse statt, nach der der Neupriester ebenfalls den Primizsegen spenden wird. Ein großes Fest, organisiert durch die Pfarrgemeinde und den Ortsausschuss Marienstatt, findet am Sonntag, den 30. Juni statt. Es beginnt mit einem feierlichen Gottesdienst um 10:00 Uhr in der Abteikirche. Mitgestaltet wird dieser von zahlreichen Messdienerinnen und Messdienern der gesamten Pfarrei, dem Kirchenchor Hachenburg/Marienstatt sowie dem Blasorchester Marienstatt. Im Anschluss daran lädt die Pfarrgemeinde alle Gäste in den Abteihof, bei schlechtem Wetter ins Pfarrheim, ein, um dem Neupriester zu gratulieren. Für die Verpflegung wird bestens gesorgt sein. Darüber hinaus wird es ein vielfältiges Begleitprogramm wie etwa Führungen durch die Klosterbibliothek geben, um auch die Zeit bis zur Vesper um 16:45 Uhr zu verkürzen. Auch hier wird Pater Augustinus dann den Einzelprimizsegen spenden.
Wie kommt ein Kolumbianer nach Marienstatt?
Traditionell wird die Primiz in der Heimat des Neupriesters gefeiert. Frater Augustinus sagt nun aber, dass ihm Marienstatt zur Heimat geworden sei. Dabei war der Weg dorthin alles andere als vorgezeichnet. Der von klein auf begeisterte und talentierte Musiker kam 2009 nach Deutschland, um nach einem Jahr des Deutschlernens in Berlin Musik zu studieren. Der Weg führte ihn nach Saarbrücken an die dortige Hochschule für Musik. Damit legte er den Baustein, um seinen „großen Traum“, Musiker oder vielleicht auch Solist zu werden, zu verwirklichen. Die sechs Jahre in Saarbrücken waren für Frater Augustinus aber auch die „Zeit der großen Fragen“, in der er seinen Glauben und seine Glaubenspraxis aus Kindheits- und Jugendtagen hinterfragte. Dabei bestätigte sich zunehmend die Bejahung des katholischen Glaubens. Dazu beigetragen hat unter anderem der Weltjugendtag 2011 in Madrid. Hier kam bei ihm erstmals die Frage auf, ob Gott von ihm ein geweihtes Leben haben möchte. Die Kontakte zur Katholischen Hochschulgemeinde in Saarbrücken mit dem dortigen Hochschulpfarrer und das Mitleben im „Kloster am Rande der Stadt“ bezeichnet Frater Augustinus in diesem Zusammenhang als sehr prägend. In weiteren Gesprächen mit seinem Hochschulpfarrer kamen sie auf Marienstatt zu sprechen, das der damals 25-Jährige 2015 erstmals besuchte. Es war eine eindrucksvolle Zeit für ihn, sodass er nach dem Abschluss an der Hochschule für Musik 2016 in den Marienstatter Konvent eintrat und 2021 die ewige Profess ablegte, die ihn ein Leben lang an Marienstatt bindet. Anfangs, so betont Frater Augustinus, sei das Priestertum keine Frage für ihn gewesen. Erst als der damalige Abt Andreas ihn im Rahmen seiner zeitlichen Profess darauf ansprach, habe er nach einiger Zeit des Überlegens „Ja“ dazu gesagt, worauf ein Theologiestudium in Vallendar folgte, das er im Sommer dieses Jahres abschließen wird. Er ist davon überzeugt, dass er sich mit der Priesterweihe Gott ganz hingibt, schließlich habe ihn Gott dazu berufen. Auch Marienstatt sei kein Zufall. Zwar seien die klösterlichen Anlagen im Tal der Großen Nister, die schlichte und doch gewaltige Basilika, der Konvent, die Liturgie und auch die lateinische Sprache alles Pluspunkte, letztlich aber habe ihn Jesus nach Marienstatt geführt. Er kann sich nach eigenen Aussagen kein schöneres Leben vorstellen.
Der Höhepunkt wird dann Sonntag, der 23. Juni sein. Als Primizspruch hat der sich einen Auszug aus einem Marienhymnus ausgesucht: „Auf dass wir Jesus sehen und uns dabei immer gemeinsam freuen.“ Damit wird, so Frater Augustinus, nicht nur seine Marienverehrung und die der Zisterzienser zum Ausdruck gebracht, sondern auch die Bedeutung der Eucharistie hervorgehoben, um Gemeinschaft mit Jesus und mit den Menschen im Glauben zu erfahren.
Auf seine Zukunft in Marienstatt blickt Frater Augustinus mit Freude, aber auch mit Sorge. Zwar gebe es immer mal wieder Männer, die an einem klösterlichen Leben in der Gemeinschaft von Marienstatt interessiert seien, aber so gut wie niemand erkenne diesen Weg als den richtigen für sich. Entsprechend will sich der junge Mönch nach seiner Priesterweihe in die sozialen Medien einarbeiten, um den Schatz, den er für sich erkannt hat, stärker nach außen zu tragen und Marienstatt in der Welt noch bekannter zu machen. Darüber hinaus wird er sich gemeinsam mit Pater Dominikus voraussichtlich um die Gästebetreuung kümmern. Doch vorher soll seine Priesterweihe kräftig gefeiert werden, worauf er sich sehr freut und wozu er gemeinsam mit der Abtei und der Pfarrgemeinde alle herzlich einlädt.
Matthias Schneider